Verhaltenspsychologie und die Effizienz von Prognosemärkten (Teil 2)

Wie ich im letzten Beitrag zu erklären versucht habe, dürften einige Einsichten aus Daniel Kahnemans Bestseller “Thinking, Fast and Slow” auch für Prognosemärkte relevant sein. Nobelpreisträger Kahneman hat in seinen vielen Studien wichtige Annahmen der klassischen Ökonomie über das Verhalten von Individuen widerlegt und ihr alternative Theorien gegenübergestellt. Wie so viele ökonomische Theorien basieren auch jene Theorien, welche die Effizienz von Prognosemärkten begründen, auf den Annahmen ökonomischer Rationalität. Die “Verletzung” der Rationalitätsannahmen ist auf Prognosemärkten geringer als in anderen Lebenssituationen. Denn die rationalen Teilnehmer können von Entscheidungen nicht rationaler Teilnehmer profitieren und stellen damit Effizienz her. Eine notwendige Begrenzung ökonomischer Anreize und damit einhergehend ein begrenzter Zeitaufwand der rationalen Teilnehmer dürften aber dazu führen, dass auch auf Prognosemärkten nicht alle irrational gefällten Entscheide ausgeglichen werden. Welche typischen Verhaltensmuster, welche nicht der ökonomischen Rationalität entsprechen, können auf dem Prognosemarkt erwartet werden? Continue reading

Verhaltenspsychologie und die Effizienz von Prognosemärkten (Teil 1)

Der Urlaub ermöglicht einem endlich wieder mal ein Buch gründlich zu lesen. So habe ich mich an Daniel Kahnemans Bestseller “Thinking, Fast and Slow” gemacht. Die Ferienlektüre hat sich gelohnt: Kahnemans Lebenswerk ist spannend wie ein guter Roman und steckt voller interessanter und praxisrelevanter Einsichten. Nobelpreisträger Kahneman ist vielleicht der wichtigste Vertreter der der verhaltenstheoretischen Analyse ökonomischen Handels (Behavioural Economics) der letzten Jahrzehnte. In seinen vielen Studien hat der Psychologe genüsslich die Annahmen der klassischen Ökonomie über das Verhalten von Individuen widerlegt und ihr alternative Theorien gegenübergestellt. Wie so viele ökonomische Theorien basieren auch jene Theorien, welche die Effizienz von Prognosemärkten begründen, auf den Annahmen ökonomischer Rationalität (insbesondere Kosten-Nutzen Abwägung und Risikoneutralität). So habe ich mich gefragt: Was bedeutet es für die Effizient von Prognosemärkten, wenn einige Annahmen über die ökonomischer Rationalität der Prognosemarktteilnehmer falsch sind? Continue reading