Ist die dritte Generation links?

Am 12. Februar des nächsten Jahres hat die Schweizer Stimmbevölkerung über eine Vorlage zu befinden, die eine erleichterte Einbürgerung für AusländerInnen der dritten Generation vorsieht. Bei solchen Vorlagen wird jeweils der Vorwurf erhoben, dass die Linke ihr Wählerpotential vergrössern wolle. Es ist davon auszugehen, dass die Contra-Seite dieses Argument im Abstimmungskampf verwenden wird. Wie steht es nun um die politischen Einstellungen der 3. Generation? 50plus1 stellt empirische Ergebnisse vor. Continue reading

Kommentar zum Unabhängigkeits-Referendum in Schottland

Eines ist sicher: Die Stimmbeteiligung beim Referendum über die schottische Unabhängigkeit am 18. September wird zu den höchsten in der Geschichte Grossbritanniens zählen. In einem Beitrag für swissinfo lege ich dar, wie die erwartete Knappheit die Partizipationsbereitschaft der Schotten befeuert. Hier geht es zum englischsprachigen Artikel.

Je knapper das erwartete Abstimmungsergebnis desto höher die Stimmbeteiligung

In der Praxis sind Prognosemärkte von grossem Nutzen. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt liegen vergleichsweise verlässliche Schätzungen über den Abstimmungsausgang vor, wodurch strategische Entscheide, die zu Beginn eines Kampagnenengagements getroffen werden, ganz erheblich erleichtert werden können. Wie eine kürzlich präsentierte Analyse zeigt, kann sich die Verwendung solcher Daten auch in der Wissenschaft als viel versprechend erweisen. Die beiden Autoren von 50plus1 haben gemeinsam mit Sveinung Arnesen von der Universität Bergen (Norwegen) den Zusammenhang zwischen der erwarteten Knappheit von Abstimmungsergebnissen und der Höhe der Stimmbeteiligung untersucht. Dabei haben wir erstmals von Prognosemärkten Gebrauch gemacht, um die Erwartungen über den Ausgang der Abstimmungen zu erfassen. Continue reading

Fehlkonstruktion Zustimmungsquote

Die Abstimmungskampagnen vom 24. November befinden sich in ihrer heissen Phase. Trotzdem wagt 50plus1 einen Blick über den Tellerrand.

Die direkte Demokratie erfreut sich weltweit einer zunehmenden Beliebtheit. Die Nutzung von Referenden und Initiativen steigt rapide an. Zu den wenigen Ausnahmen zählt Deutschland, wo seit Ende des Zweiten Weltkrieges auf bundesstaatlicher Ebene keine einzige Abstimmung stattgefunden hat. In den Ländern und Kommunen präsentiert sich hingegen ein ganz anderes Bild. Die Volksrechte wurden in den letzten Jahren markant ausgebaut, was zu einer dynamischen Entwicklung geführt hat. Continue reading

Die schweigende Mehrheit verschwindet

46,7, 39,5 und 46,4 Prozent – die Werte der Stimmbeteiligungen anlässlich der drei eidgenössischen Urnengänge in diesem Jahr sind charakteristisch für die direkte Demokratie in der Schweiz: Die Mehrheit der Stimmberechtigten schweigt. Nur in seltenen Fällen übersteigt die Partizipation die symbolische 50-Prozentmarke. In der Tat entzündet sich eine der Hauptkritikpunkte an ausgebauten direktdemokratischen Institutionen an der tiefen Beteiligung. Diese stellt generell die Legitimität der Entscheidungen in Frage und kann zu verzerrten Resultaten führen, da gewisse Bevölkerungsschichten (insbesondere Junge, schlecht Ausgebildete und politisch Uninteressierte) grossmehrheitlich von den Urnen fernbleiben. Selbst glühende Verfechter von Referenden und Initiativen sehen sich in dieser Frage in der Defensive und räumen oft ein, dass es hierzulande schlecht um die Partizipation bestellt ist. Nicht zuletzt aufgrund der tiefen Stimmbeteiligung wird der Schweizerischen Demokratie in zahlreichen internationalen Rankings denn auch ein mittelprächtiges Zeugnis ausgestellt. Continue reading