Jositsch und Jans sind klare Favoriten

Politische Beobachter gehen davon aus, dass bei der Gesamterneuerungswahl des Bundesrates im Dezember die Bisherigen wiedergewählt werden. Die grosse Frage ist nun also, wer für Alain Berset in den Bundesrat gewählt wird. Seit dem Freitag können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Prognosemarktes Aktien zu diesem Thema handeln und werden damit Vorhersagen generiert. Die Grafik unten zeigt die Vorhersagen über die Zeit live. Die vertikale Achse gibt dabei die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine Kandidatin oder ein Kandidat für die Nachfolge von Bundesrat Berset gewählt wird. Die horizontale Achse beschreibt die Zeitdimension, wobei jeder Datenpunkt den Durchschnittspreis während einer Stunde zeigt.

Als klare Favoriten haben sich sofort Daniel Jositsch und Beat Jans etabliert. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jositsch Bundesrat wird, wurde über die letzten Tage typischerweise bei 30% bis 50% gehandelt. Jans wurde im gleichen Zeitraum eine Wahrscheinlichkeit Bundesrat zu werden von 20% bis 30% attestiert. Natürlich heisst dies noch lange nicht, dass es auch jemand der beiden wird. Denn die Werte widerspiegeln die grosse Unsicherheit bei Bundesratswahlen: So sind gemäss Prognosemarkt die Chancen, dass einer der beiden Bundesrat wird nur wenig grösser, als dass man beim Roulette auf die richtige Farbe tippt. Diese Wahrscheinlichkeit ist aber noch immer viel grösser als diejenige aller anderen Kandidierenden, inklusive des oft in den Medien erwähnten Jon Pult. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass es die SP nicht schafft, den Bundesratssitz zu verteidigen, wird als deutlich unwahrscheinlicher gehandelt, als dass Jositsch oder Jans bald zur Landesregierung gehören werden.

Bisherige Vorhersagen waren gut kalibriert

Doch sind diese Vorhersagen überhaupt aussagekräftig? Zwei Dinge sprechen dafür: Erstens gibt es eine beachtliche Literatur, die zeigt, dass Prognosemärkte zu den potentesten Methoden zur Vorhersage politischer Ereignisse gehören. Zweitens hat sich der Prognosemarkt bei den bisherigen vier Bundesratswahlen, für die Vorhersagen erstellt wurden, als gut kalibriert herausgestellt. So hat er im Durchschnitt für die Favoriten vorhergesagt, dass sie eine Wahrscheinlichkeit von 72% haben gewählt zu werden. Den wichtigsten Herausforderern wiederum 26% Wahrscheinlichkeit gewählt zu werden (siehe Tabelle unten). Und fast genauso ist es herausgekommen: In drei von vier Fällen hatte am Wahltag der Favorit bzw. die Favoritin die Nase vorne, während in einem Fall (Nachfolge Sommaruga) die Aussenseiterin die Wahl gewann. Dies suggeriert, dass der Prognosemarkt zwar nicht auf wundersame Weise unsichere Ereignisse mit Sicherheit vorhersagen kann, aber bei Ereignissen wie einer Bundesratswahl realistische Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Szenarios beimisst und damit gut kalibriert ist.

Nachfolge von…KandidierendeGewähltWahrscheinlichkeit
SommarugaBaume-SchneiderJa22%
HerzogNein75%
MaurerRöstiJa88%
VogtNein11%
LeuthardAmherdJa90%
Z’graggenNein9%
BurkhalterCassisJa87%
 MoretNein9%
Durchschnitt Ja72%
Durchschnitt Nein26%
Tabelle: Bisherige Vorhersagen zu den Wahlwahrscheinlichkeiten von Favoritinnen und den wichtigsten Herausforderinnen

Prognosemarkt sieht Steiner immer noch vor Seiler Graf

Wie hier beschrieben werden auf dem Prognosemarkt von 50plus1 Vorhersagen über die Wahlwahrscheinlichkeiten für den Zürcher Regierungsrat gemacht. Die Vorhersagen werden aus einem Markt dazu, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten der Amtsinhaberinnen sind, um wiedergewählt zu werden, und einem, der die Wahrscheinlichkeiten für die Wahl der neu Kandidierenden vorhersagt, berechnet. Wie hat sich diese Vorhersage mit der neusten publizierten Umfrage geändert?

Die unten stehende Tabelle zeigt die entsprechenden Werte für den Abend des 15. Januars. Der Unterschied in der tieferen und höheren Schätzung basiert auf dem Unterschied, ob die Restkategorie (“anderes Resultat”) dazugenommen wird oder nicht. Es zeigt sich, dass die Wahlwahrscheinlichkeiten der Bisherigen auf dem Prognosemarkt nach wie vor als sehr hoch gehandelt werden. Die Wahrscheinlichkeiten für die Wiederwahl von Mario Fehr, Natalie Rickli, Ernst Stocker und Martin Neukom werden bei 98% bis 100% gehandelt. Auch für Carmen Walker Späh dürfte die Wiederwahl so gut wie sicher sein (95%-98% Wahrscheinlichkeit). Mit der letzten Sotomo-Umfrage im Auftrag des Tagesanzeigers haben sich auch die Vorhersagen für Jacqueline Fehr verbessert: Ihre Wahlwahrscheinlichkeit wird bei 84% bis 86% gehandelt. Wohl aufgrund derselben Umfrage gilt Silvia Steiner (74%-77%) von den Bisherigen als am ehesten gefährdet. Im Gegensatz dazu haben sich die Wahlchancen von Seiler Graf auf 35% bis 36% verbessert. Die Wahlchancen von Benno Scherrer (8%) und Peter Grünenfelder (5%-6%) werden weiterhin als gering eingeschätzt.

Vorhergesagte Wahlwahrscheinlichkeiten für den Zürcher Regierungsrat

NameParteiStatusW’keit (%)
Mario Fehrparteilosbisher97-100
Natalie RickliSVPbisher97-100
Ernst StockerSVPbisher97-100
Martin NeukomGrünebisher97-100
Carmen Walker SpähFDPbisher95-98
Jacqueline FehrSPbisher84-86
Silvia SteinerMittebisher74-77
Priska Seiler GrafSPneu35-36
Benno ScherrerGLPneu8
Peter GrünenfelderFDPneu5-6
Anderediverseneu0-1
Die Tabelle zeigt Wahlwahrscheinlichkeiten am Abend des 15. Januars 2023. Die Werte wurden so korrigiert, dass die durchschnittlichen Werte auf 700% addieren.

Auch wenn sich die Vorhersagen des Prognosemarktes der letzten Umfrage angepasst haben, gibt es nach wie vor deutliche Unterschiede. Erstens handelt der Prognosemarkt die Wahlchancen von Steiner nach wie vor als recht hoch, obwohl die TA-Umfrage sie Kopf-an-Kopf mit Steiner gesehen hat. Dies könnte zwei Gründe haben: Erstens wies die Gfs-Umfrage im Auftrag der NZZ für Steiner noch deutlich bessere Werte auf als für Seiler Graf. Wenn man den Unterschied der NZZ- und TA-Umfrage nicht (nur) als Veränderung betrachtet, sondern (auch) auf methodische Unterschiede zurückführt, dann macht es Sinn Steiner weiterhin vor Seiler Graf zu sehen. Zweitens könnte von den Marktteilnehmern erwartet werden, dass Steiner (z.B. wegen ihres Amtsinhaberbonus) von den noch Unentschiedenen am Wahltag eher gewählt wird als Seiler Graf. Beides ist plausibel.

Interessant ist auch, dass Jacqueline Fehr auf dem Prognosemarkt als eher gefährdet gehandelt wird als Walker Späh, obwohl letztere in der NZZ-Umfrage hinter Fehr lag und in der TA-Umfrage gleichauf. Dies dürfte darauf zurück zu führen sein, dass eine Umkehr der Reihenfolge im linken Lager wahrscheinlicher ist als ein Sitzgewinn der SP auf Kosten der FDP.

Wie gut die Vorhersagen des Prognosemarktes werden wir am Wahltag sehen. Sie zeigen aber jetzt schon, dass die Interpretation von Umfragewerten gar nicht so trivial ist wie oft angenommen.

Vorhersage zu den Zürcher Regierungsratswahlen

Seit dem 22. Dezember wird auf dem Prognosemarkt von 50plus1 auf die Wahlwahrscheinlichkeiten für den Zürcher Regierungsrat gewettet. Genauer genommen gibt es einen Markt dazu, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten der Amtsinhaberinnen sind, um wiedergewählt zu werden, und einen, der die Wahrscheinlichkeiten für die Wahl der neu Kandidierenden vorhersagt. Diese beiden Märkte können kombiniert werden, um eine Vorhersage für alle Kandidierenden mit realistischen Wahlchancen zu erstellen. Dabei werden einfach alle Szenarien addiert (oder von 100% substrahiert), gemäss welchen eine Kandidatin gewählt (oder nicht wiedergewählt) würde.

Die unten stehende Tabelle zeigt die entsprechenden Werte für den Vormittag des 27. Dezembers. Der Unterschied in der tieferen und höheren Schätzung basiert auf dem Unterschied, ob die Restkategorie (“anderes Resultat”) dazugenommen wird oder nicht. Es zeigt sich, dass die Wahlwahrscheinlichkeiten der Bisherigen auf dem Prognosemarkt als sehr hoch gehandelt werden. Gemäss Prognosemarkt liegen nur die Wahlwahrscheinlichkeiten von Silvia Steiner (Mitte) und Jacqueline Fehr (SP) unter 90%. Priska Seiler Graf (SP) und Peter Grünenfelder (FDP) haben entsprechend nur Aussenseiterchancen. Eine grosse Überraschung wäre es, wenn Benno Scherrer (GLP) oder andere Kandidierende gewählt würden.

Die vorhergesagten hohen Wahlchancen der Bisherigen entspricht der unseres Wissens bisher einzigen publizierten Umfrage. Interessant ist allerdings, dass auf dem Prognosemarkt aktuell die Wahrscheinlichkeiten für eine Wahl von Jacqueline Fehr als geringer eingeschätzt werden als jene von Carmen Walker Späh und Silvia Steiner, obwohl für letztere in besagter Umfrage weniger hohe Wähleranteile ausgewiesen wurden.

Vorhergesagte Wahlwahrscheinlichkeiten für den Zürcher Regierungsrat

NameParteiStatusWahrscheinlichkeit
Mario Fehrparteilosbisher97 – 100%
Natalie RickliSVPbisher97 – 100%
Ernst StockerSVPbisher97 – 100%
Martin NeukomGrünebisher97 – 100%
Carmen Walker SpähFDPbisher92 – 95%
Silvia SteinerMittebisher86 – 89%
Jacqueline FehrSPbisher81 – 84%
Priska Seiler GrafSPneu22 – 24%
Peter GrünenfelderFDPneu13 – 14%
Benno ScherrerGLPneu2 – 3%
Anderediverseneu0 – 2%
Die Tabelle zeigt Werte vom Vormittag des 27. Dezember 2022. Die Werte wurden so korrigiert, dass die durchschnittlichen Werte auf 700% addieren.

Wer wird in den Zürcher Regierungsrat wiedergewählt?

Seit dem 22. Dezember werden auf dem Prognosemarkt von 50plus1 Vorhersagen zu den Züricher Regierungsratswahlen am 12. Februar gemacht. Stand heute (27. Dezember) haben 47 Personen auf die Wahlchancen der Kandidatinnen gewettet. Die Grafik oben zeigt Vorhersagen für die Wahrscheinlichkeit der Wiederwahl von Amtsinhaberinnen über die Zeit live. Die vertikale Achse gibt dabei die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Szenario entrifft. Die horizontale Achse beschreibt die Zeitdimension, wobei jeder Datenpunkt den Durchschnittspreis während einer Stunde zeigt.

Wer wird neu in den Zürcher Regierungsrat gewählt?

Seit dem 22. Dezember werden auf dem Prognosemarkt von 50plus1 Vorhersagen zu den Züricher Regierungsratswahlen am 12. Februar gemacht. Stand heute (27. Dezember) haben 47 Personen auf die Wahlchancen der Kandidatinnen gewettet. Die Grafik oben zeigt Vorhersagen für die Wahrscheinlichkeit der Wahl neu Kandidierender über die Zeit live. Die vertikale Achse gibt dabei die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Szenario entrifft. Die horizontale Achse beschreibt die Zeitdimension, wobei jeder Datenpunkt den Durchschnittspreis während einer Stunde zeigt.