Volksabstimmungen vom 22. September: GfS Umfrage und Prognosemarktwerte im Vergleich

Im letzten Blog-Beitrag habe ich versucht von den Umfragen der ersten GfS Welle Vorhersagen für die Volksabstimmungen am 22. September herzuleiten. Neben Umfragen ermöglichen auch Prognosemärkte Vorhersagen über den Ausgang von Abstimmungen. In diesem Beitrag vergleiche ich die Vorhersagen, welche der Prognosemarkt von politikprognosen.ch generiert, mit jenen, welche ich von der ersten GfS Trendumfrage abgeleitet habe. Im Gegensatz zu den Umfragewerten sagt der Prognosemarkt einen höheren Ja-Stimmenanteil für das Epidemiegesetz vorher. Bei den Vorlagen zur Aufhebung der Wehrpflicht und der Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops stimmen Umfrage- und Prognosemarktwerte in etwa überein.

Prognosemärkte sind virtuelle Börsen. Auf dem Prognosemarkt von politikprognosen.ch werden virtuelle Aktien für Abstimmungsausgänge gehandelt. Der Preis einer Aktie bemisst sich dabei am offiziellen Abstimmungsergebnis. Erhält eine z.B. einen Ja-Stimmenanteil von 40 Prozent, so ist der Wert jeder Aktie dieser Initiative bei Börsenschluss 40 Punkte. Damit hat jeder Teilnehmer im Vorfeld einer Abstimmung einen Anreiz Aktien zu kaufen, wenn er denkt, dass der Ja-Stimmenanteil höher ausfallen wird als der aktuelle Preis hoch ist. Und er hat einen Anreiz Aktien zu verkaufen, wenn er weniger Zustimmung erwartet, als der aktuelle Preis angeben wird. Wie bei einer Wette misst der Prognosemarkt somit den erwarteten Ausgang einer Abstimmung.

Die aktuellen Preise auf dem Prognosemarkt von politikprognosen.ch zu den Vorlagen am 22. September sind 67 Prozent Ja-Stimmenanteil für das Epidemiegesetz, 50 Prozent für die Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops und 35 Prozent Zustimmung zur Aufhebung der Wehrpflicht. Zum Vergleich: Die Vorhersagen, welche ich aus den GfS Daten abgeleitet habe sind 32 Prozent Ja-Stimmenanteil für die Aufhebung der Wehrpflicht, 53 Prozent für das Epidemiegesetz und 47 Prozent zur Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops. Beim Epidemiegesetz liegen die Vorhersagen mit den zwei Methoden also weit auseinander (14 Prozent). Beim Referendum zur Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops und der Abstimmung zur Abschaffung der Wehrpflicht liegen die Vorhersagen nahe beieinander (3 Prozent).