Zwei von drei Abstimmungen richtig vorhergesagt

Im Vorlauf zu den Volksabstimmungen am 24. November habe ich drei unterschiedliche Vorhersagen publiziert. Eine Vorhersage basierte auf den zwei Umfragewellen von GfS. Aus den Rohdaten von GfS habe ich versucht mit einem einfachen Modell die Entwicklung der Zustimmung bzw. Ablehnung zu einer Vorlage in den letzten Tagen zu antizipieren und damit zu einer genauen Vorhersage zu gelangen. Dieses Modell ergab sich aus dem Zusammenhang zwischen den Umfragewerten und dem Schlussergebnis bei den eidgenössischen Abstimmungen der letzten Jahre.

Zwei weitere Vorhersagen habe ich von den Daten des Prognosemarktes von politikprognosen.ch hergeleitet. Einerseits habe ich die Prognosen, welche der Markt generiert, in seiner Rohversion publiziert. Anderseits habe ich die Daten, wiederum basierend auf einem einfachen statistischen Modell, “korrigiert”. Der Sinn dieser Korrektur war es, die systematische Überschätzungen des Ja-Stimmenanteils und der Knappheit der Resultate, welcher bei früheren Prognosemärkten beobachtet wurde, zu berücksichtigen.

Evaluation_November2013_Tabelle1

Tabelle 1 zeigt die Abstimmungsergebnisse und die Vorhersagen, welche ich hier auf 50plus1 publiziert habe. Die vorhergesagten Ja-Stimmenanteile variierten zwischen 23 und 36 Prozent bei der 1:12-Initiative, 40 und 48 Prozent bei der Familieninitiative, und zwischen 45 und 51 Prozent beim Referendum zum Nationalstrassenabgabegesetz. Wie die zweite Tabelle zeigt wurde der tatsächliche Ja-Stimmenanteil mit allen Vorhersagemethoden durchschnittlich auf 4 bis 6 Prozent genau prognostiziert. Die Prognosen für die beiden Initiativen waren dabei mit einer durchschnittlichen Abweichung von 4,6 (1:12-Initiative) respektive 2,8 Prozent (Familieninitiative) deutlich genauer als jene für das fakultative Referendum zum Nationalstrassenabgabegesetz, bei welchem die durchschnittliche Abweichung bei 8,5 Prozent lag.

Evaluation_November2013_Tabelle2

Diese Resultate bestätigen zwei Beobachtungen, welche hier auf 50plus1 bereits gemacht wurden. Erstens war die Prognosegenauigkeit bei den Vorlagen vom November ähnlich wie bei jenen vom September. Wiederum lag die durchschnittliche Prognosegenauigkeit bei um die 5 Prozent mit Ausreissern nach unten und oben. Zweitens zeigte sich, dass Vorhersagen bei Referenden schwieriger sind als bei Initiativen. Der Grund ist, dass der Meinungsbildungsprozess deutlich schwieriger vorherzusagen ist als bei Initiativen. Während bei Initiativen die Gegner bis zum Abstimmungssonntag fast immer dazu gewinnen, kann sich die Stimmung bei Referenden bis kurz vor der Abstimmung noch in beide Seiten entwickeln. Diese Dynamik können bisher weder mein Umfragemodell noch der Prognosemarkt ausreichend auffangen. Daher rührt meines Erachtens die Tatsache, dass
die Prognosefähigkeit bei der Vignette zu wünschen übrig liess, während sich die Prognosen für die Initiativen sehen lassen können.