Erste Resultate der APS-Inserateanalyse

Heute liegen zum ersten Mal bereits am Abstimmungstag provisorische Resultate zur APS-Inserateanalyse vor. Dabei hat das Team von Année Politique Suisse 56 Titel der Schweizer Presse während den letzten acht Wochen vor dem Abstimmungsdatum berücksichtigt. Insgesamt wurden mehr als 2000 Inserate erhoben. Pro untersuchte Zeitungsausgabe fand sich im Durchschnitt eine Anzeige. Wie aus unten stehender Tabelle hervorgeht, zeichnete sich Inseratetätigkeit nach Vorlage und Lager durch starke Gegensätze aus.

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Die Mindestlohn-Initiative zog am meisten Inserate auf sich. Nicht weniger als 1332 Inserate wurden zu dieser Vorlage publiziert. Das Contra-Lager zeichnete für rund drei Viertel dieser Inserate verantwortlich. Gegenüber der Masseinwanderungsinitiative ergibt sich für die gegnerische Seite eine um lediglich 13% tiefere Publikationsfrequenz aus. Somit kann von einer intensiven Inseratekampagne der Wirtschaftsverbände die Rede sein. Die Befürworter fielen gegen Ende der Kampagne mit einer regen Inseratetätigkeit auf. Allerdings konnte das Pro-Lager lediglich in der letzten Woche in Bezug auf die Anzahl publizierter Anzeigen mit den siegreichen Initiativgegnern einigermassen mithalten.

Fast jedes dritte Inserat entfiel auf die Gripen-Finanzierungsvorlage. Mit einem Anteil von knapp 90% dominierten die Befürworter. Diese waren flächendeckend in der Schweizer Presse präsent. Das Pro-Lager setzte ihren  Schwerpunkt auf die Deutschschweiz. Am wenigsten Inserate platzierte die befürwortende Seite in der Romandie. Die geringste Publikationsintensität lässt sich in den Kantonen Jura und Neuenburg nachweisen. Auf Seiten der Gegner trat vor allem das liberale Komitee “Nein zum Gripen“ in Erscheinung, das ihre Präsenz im gekauften Raum in den letzten vier Wochen kontinuierlich steigerte. In argumentativer Hinsicht unterschieden sich die zwei gegnerischen Lager ganz erheblich. Während sich die Befürworter auf einem hohen Abstraktionsniveau bewegten, indem sie vor allem auf den Sicherheitsaspekt setzten, stellten die Gegner die hohen Anschaffungskosten ins Zentrum ihrer Kampagne.

Eine marginale Rolle spielten die zwei übrigen Abstimmungsvorlagen. Der Bundesbeschluss über die Hausarztmedizin zog etwas mehr als 4% und die Pädophilen-Initiative lediglich 1% der Inserate auf sich, die im Zusammenhang mit dem heutigen Urnengang publiziert wurden. In Bezug auf die Hausarzt-Vorlage erwies sich das Pro-Lager als überlegen. Der Ja-Anteil beträgt etwas über 90%. Die Befürworter waren über den gesamten Zeitraum aktiv und waren vor allem in Regionalzeitungen präsent. Gegnerische Inserate tauchten erst in den letzten Tagen der Abstimmungskampagne auf. Was die Pädophilen-Initiative betrifft, erwiesen sich die Befürworter als etwas aktiver. Am meisten Inserate schalteten sie in der zweitletzten Woche.

Die APS-Inserateanalysen werden ohne Beanspruchung zusätzlicher Gelder zur Verfügung gestellt. Sie beruhen auf der intrinsischen Motivation der Mitarbeitenden von Année Politique Suisse. Der detaillierte Bericht erscheint voraussichtlich in sechs Wochen.

Quelle: Bernhard, Laurent (im Erscheinen). APS-Inserateanalyse der eidgenössischen Abstimmungen vom 18. Mai 2014. Bern: Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern.