Wahlbörse zu den Zürcher Regierungsrats- und Kantonsratswahlen 2015

Auf 50plus1 werden jeweils vor eidgenössischen Volksabstimmungen die Resultate des Prognosemarktes von politikprognosen.ch publiziert. Den traditionellen Anwendungsbereich dieses Instrumentes stellen jedoch Wahlen dar. Anfangs März hat das von meinem Co-Blogger Oliver Strijbis geführte Unternehmen in Partnerschaft mit dem Tages-Anzeiger eine Wahlbörse zu den Zürcher Regierungsrats- und Kantonsratswahlen vom 12. April ins Leben gerufen. Meines Wissens handelt sich dabei auf kantonaler Ebene um eine Premiere.

Die Wahlbörse funktioniert wie auf herkömmlichen Finanzmärkten. Anstelle von Unternehmensaktien bilden die Teilnehmenden Erwartungen über Parteistärken und Wahlwahrscheinlichkeiten der Kandidierenden. In Bezug auf den Zürcher Kantonsrat widerspiegelt der Wert einer Aktie die Wahrscheinlichkeit, dass die entsprechende Partei einen bestimmten Wähleranteil erreicht. Bei den Regierungsratswahlen steht der Wert der Aktien für die Wahrscheinlichkeit, dass die antretenden Personen den Einzug in die Kantonsregierung schaffen.

Bald wird sich zeigen, mit welcher Genauigkeit die Teilnehmenden die verschiedenen Wahlausgänge voraussagen konnten. Gemäss ausländischen (vor allen US-amerikanischen) Studien liefern Wahlbörsen meistens präzisere Prognosen als traditionelle Umfragen. Auch die wenigen Erfahrungen, die in der Schweiz bisher gemacht wurden, scheinen diesen Befund zu bestätigen. Allerdings sollte man diese beiden Instrumente meiner Meinung nicht gegeneinander ausspielen. In einem Beitrag für Politblog habe ich kürzlich dafür plädiert, Umfragen und Wahlbörsen als sinnvolle Ergänzungen zu sehen.