Inserate-Zwischenstand zu den Vorlagen vom 5. Juni

Niklaus Bieri und Maximilian Schubiger, die Autoren der APS-Inserateanalyse zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 28. Februar (50plus1 berichtete), haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass sie in Bezug auf die fünf Vorlagen vom 5. Juni die Presseanzeigen zeitnah erheben. Die Berner Politologen haben bereits jene Inserate ausgezählt, die zwischen der acht- und der drittletzten Woche vor dem Abstimmungstermin in 57 Titeln der Schweizer Presse geschaltet wurden. Dank dieses grossartigen Einsatzes des APS-Teams kann zum ersten Mal vor Ende von Abstimmungskampagnen ein Überblick über die Inseratetätigkeit gegeben werden.

Wie dies bereits im Februar der Fall war, schwingt eine verkehrspolitische Vorlage obenaus. Von den insgesamt 633 Presseanzeigen zu den fünf eidgenössischen Volksabstimmungen vom 5. Juni bezogen sich in den analysierten sechs Wochen fast sieben von zehn auf die sogenannte Milchkuh-Initiative (69%). Gegenüber der kompetitiven Gotthard-Vorlage lag die Publikationsfrequenz während des analogen Zeitraumes um 28% tiefer. Im gekauften Raum dominierte die befürwortende Seite mit einem Anteil von 65%.

Am zweitmeisten Inserate standen im Zusammenhang mit der Volksinitiative “Pro Service Public“ (16%). Von ihrer aktiven Seite zeigte sich dabei das Contra-Lager, das für 97 der 99 vorlagenspezifischen Anzeigen verantwortlich zeichnete. Bemerkenswerterweise griffen die Gegner erst vor kurzem ins Geschehen ein. In der Tat wurden alleine 96 Inserate im Verlauf der drittletzten Woche registriert. Möglicherweise haben die hohen Zustimmungswerte, die in verschiedenen Umfragen ausgewiesen wurden, die Initiativgegner wachgerüttelt und überhaupt dazu veranlasst, flächendeckend Inserate zu schalten.

Von einer moderaten Intensität ist beim Fortpflanzungsmedizingesetz zu berichten. Bislang entfiel knapp jedes achte Inserat (12%) auf diese dem faktultativen Referendum unterstellte Vorlage. Dabei erweist sich die Gegnerschaft als weitaus aktiver als das Pro-Lager – der Nein-Anteil beträgt 87%.

Schliesslich ist darauf hinzuweisen, dass die Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen (2%) und die Asylgesetzrevision (1%) in den Inserate-Seiten der Schweizer Zeitungen eine untergeordnete Rolle spielten. Beim BGE ist davon auszugehen, dass die zahlreichen und durchaus potenten Gegner aufgrund der verschwindend kleinen Erfolgschancen des Begehrens kaum finanzielle Mittel in den Abstimmungskampf investierten. Was die asylpolitische Vorlage anbetrifft, macht sich in erster Linie der Entscheid der SVP bemerkbar, dieses Mal im gekauften Raum keine Präsenz zu markieren.

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