Abstimmungsprognosen nach den ersten Umfragen

Vor wenigen Tagen publizierten GfS und Tages-Anzeiger ihre ersten Umfragen zu den Abstimmungen vom 12. Februar. Wie hat der Prognosemarkt von 50plus1 darauf reagiert?

Eine der grossen Stärken von Prognosemärkten besteht darin, dass sie schnell auf neue Informationen wie Umfrageergebnisse und andere Kampagnenereignisse reagieren. Erfahrungsgemäss ist die Interpretation von Umfragen zu diesem frühen Zeitpunkt aber nicht banal. Bis zum Abstimmungsdatum kann noch viel passieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zustimmungswerte zu den drei Vorlagen bei GfS und Tages-Anzeiger weit auseinander lagen (hier findet sich eine Erklärung).

Die Teilnehmenden erwarten mit etwa 60% Wahrscheinlichkeit ein Ja bei der Unternehmenssteuerreform III und mit 65% Wahrscheinlichkeit eine Annahme der Einbürgerungsvorlage. Die Annahme des Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) scheint mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 90% als beinahe gewiss.

Bei der Unternehmenssteuerreform III wies GfS 50% Ja gegenüber 35% Nein aus. Beim Tages-Anzeiger hingegen lagen die Befürworter mit 40% Ja zu 43% Nein leicht im Rückstand. Der Prognosemarkt von 50plus1 ging vor der Publikation der Umfragen von einer Wahrscheinlichkeit für ein Ja von etwa 70% aus (siehe Abbildung oben). Drei Tage nach der Publikation der Umfragen lag die Wahrscheinlichkeit für ein Ja nur noch bei etwa 60%. Für Spannung ist also gesorgt.

Bei der Vorlage für die erleichterte Einbürgerung der dritten Generation ermittelte das GfS 74% Ja gegenüber 21% Nein. Der Tages-Anzeiger berichtete hingegen von einem deutlich knapperen Rennen – 50% Ja und 48% Nein. In den drei Tagen vor der Publikation dieser sehr unterschiedlichen Werte wurde die Wahrscheinlichkeit für ein Ja auf dem Prognosemarkt bei etwa 55% gehandelt. Nach Publikation der Umfragewerte stieg die Wahrscheinlichkeit einer Annahme auf etwa 65% an. Somit ist momentan die befürwortende Seite zu favorisieren.

Nur beim NAF waren sich GfS und Tages-Anzeiger einigermassen einig. Das GfS wies einen Vorsprung der Befürworter von 60% zu 32% aus, während der Tages-Anzeiger die Befürworter mit 44% zu 33% im Vorsprung sahen. Auf dem Prognosemarkt zementierte sich entsprechend die Erwartung, dass die Vorlage eine Mehrheit finden wird. Mit 90% Wahrscheinlichkeit gilt ein Ja als beinahe gewiss. Selbst ein Ja-Stimmenanteil von über 60% wird nun als mögliches Szenario gehandelt (ca. 43% Wahrscheinlichkeit).