Abstimmungen vom 24. November: Vorhersagen auf Basis der GfS Umfragen

Gestern hat GfS Bern die Umfragewerte zur zweiten Welle vor der Volksabstimmung am 24. November publiziert. Wie nach der ersten Welle der GfS Umfragen, habe ich auch diesmal versucht aus den Umfragewerten Prognosen herzuleiten. Auf Basis der Analyse von 39 Vorlagen seit Juni 2008 komme ich für die Familieninitiative mit 40 Prozent Ja-Stimmen und die 1:12-Initiative mit 34 Prozent Ja-Stimmen auf deutliche Ablehnungen. Der geringe vorhergesagte Ja-Stimmenanteil für die Familieninitiative mag erstaunen. Sie erklärt sich durch die starke Abnahme des Ja-Stimmenanteils zwischen der ersten und zweiten GfS Umfrage. Auch beim Nationalstrassengesetz wird ein Nein vorhergesagt. Die Vorhersage von 48 Prozent Ja-Stimmen ist aber zu knapp um eine klare Vorhersage zu wagen.

Die Umfragewerte von der zweiten GfS Welle sind in der Regel schon recht nahe bei den tatsächlichen Abstimmungsresultaten. Bis zum Abstimmungssonntag setzt sich jedoch der Trend von der ersten zur zweiten Welle der GfS Umfragen oftmals noch fort. Typischerweise verlieren dabei sowohl Initiativen als auch Referenden noch etwas an Zustimmung. Das heisst, die Herausforderer der Regierung büssen oftmals auf den letzten Metern noch an Zuspruch ein, was bei knappen Entscheidungen Über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

GFS2_Initiativen_nov13Abbildung 1 zeigt den Zusammenhang der Ja-Werte bei der zweiten Welle der GfS Umfragen und dem tatsächlichen Abstimmungsergebnis. Abgebildet sind dabei alle Initiativen seit Juni 2008, für die ich bei GfS Daten online gefunden habe. Die Abbildung zeigt deutlich, dass für Initiativen die Umfragewerte der zweiten Welle recht genaue Prognosen für das Abstimmungsresultat darstellen. Allerdings kann von den Umfragewerten nicht eins zu eins auf das Abstimmungsresultat geschlossen werden, denn die Initiativen verlieren bis zum Abstimmungssonntag typischerweise noch etwas an Zustimmung. Dieser Trend ist aber nicht bei allen Initiativen gleich stark ausgeprägt.

GFS2_Referenden_nov13Für Referenden ergibt sich ein ähnliches Bild. Die zweite GfS Umfrage gibt schon einigen Aufschluss darüber, wie die Abstimmung ausgehen wird. Allerdings ist der Zusammenhang deutlich weniger klar als bei den Initiativen (Abbildung 2).

Aus den oben beschriebenen statistischen Zusammenhängen lassen sich mit einfachen statistischen Modellen Vorhersagen machen. Dazu habe ich auch die Anteile, welche sich für oder gegen eine Vorlage in der ersten und zweiten Welle der GfS Umfrage aussprechen, ins Modell aufgenommen. Den Miteinbezug der Werte aus der ersten Umfrage hilft dabei die Stärke des Trends bei der Meinungsbildung abzuschätzen. FÜr die vergangenen 39 Abstimmungsvorlagen lassen sich mit diesem Modell im Nachhinein relativ genaue Vorhersagen machen. Im Durchschnitt liegt die Prognose 4,9 Prozentpunkte neben dem Schlussresultat.

Extrapoliert man von diesem Modell auf die Abstimmungen vom 24. November, so komme ich für die Familieninitiative auf 40 Prozent, für die 1:12-Initiative auf 34 Prozent Ja-Stimmen. Vor allem der geringe vorhergesagte Ja-Stimmenanteil für die Familieninitiative mag erstaunen. Sie erklärt sich durch die starke Abnahme des Ja-Stimmenanteils zwischen der ersten und zweiten GfS Umfrage. Beim Nationalstrassengesetz beträgt die Vorhersage des Ja-Stimmenanteils 48 Prozent. Berücksichtigt man den durchschnittlichen Fehler meines Prognosemodells und den Umstand, dass ich hier von der Vergangenheit auf die Zukunft extrapoliere, kommt man zum Schluss, dass für das Nationalstrassengesetz keine klare Vorhersage bezüglich des Abstimmungssiegers gemacht werden kann.