3 x Nein wahrscheinlich

Am Freitag hat GfS Bern die Umfragewerte zur ersten Welle vor der Volksabstimmung am 30. November publiziert. Wie für die letzten Vorlagen hat 50plus1 auch diesmal aus den Umfragewerten Prognosen hergeleitet. Weder für die ECOPOP-Initiative noch die Vorlage zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung dürfte es reichen. Der Goldinitiative droht sogar ein Debakel.

Auch wenn die Umfragewerte von GfS keine Vorhersagen sind, geben sie doch einigen Aufschluss darüber, wie ein Abstimmungsergebnis ausfallen könnte. Dabei gilt es jedoch eine weit herum bekannte Grundregel zu berücksichtigen: Bis zum Abstimmungsdatum verlieren Initiativen meistens deutlich an Zustimmung, was dazu führt, dass sie nur vereinzelt erfolgreich sind. Die Stärke dieser Dynamik ist aber auch von der parteipolitischen Zusammensetzung der jeweiligen Lager, dem Inhalt der Vorlage und der Kampagne abhängig.

Berücksichtigt man diese Einflussfaktoren, lassen sich quantitative Vorhersagen erstellen. Dazu habe ich die GfS-Umfragewerte mit anderen Parametern wie den Abstimmungsparolen der Parteien in ein Vorhersagemodell gepackt. Mit diesem Modell lassen sich für die letzten 51 Abstimmungen, auf welchem das Modell basiert, einigermassen genaue Prognosen erstellen.*

Für die Abstimmungen vom 30. November sagt das Modell nur 32 Prozent Ja für die ECOPOP-Initiative voraus. Diese Vorhersage liegt nur geringfügig über der Vorhersage, welche ich noch vor der Publikation von Umfragedaten erstellt habe. Allerdings basiert die Vorhersage auf der Annahme, dass die SVP-Parole ihre durchschnittliche Wirkung entfaltet. Da dies bei dieser Vorlage fragwürdig ist, habe ich die Vorhersage auch mit einer Ja-Parole der SVP simuliert. In diesem Modell komme ich auf einen Ja-Stimmenanteil von 45 Prozent. Da die Realität irgendwo dazwischen liegen dürfte, erscheint ein Ja-Anteil von zwischen 32 und 45 Prozent als sehr wahrscheinlich.

Für die Vorlage zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung sagt das Modell eine Zustimmung von 37 Prozent voraus. Das Modell basiert allerdings auf der Annahme, dass der Meinungsbildungsprozess dem typischen Muster einer linken Initiative zu einem wirtschaftspolitischen Thema entsprechen wird. Da bei dieser Initiative auch migrationspolitische Motivationen eine Rolle spielen könnten – bei den Pauschalbesteuerten handelt es sich um Ausländer – liegt eine Zustimmung von über 40 Prozent aber in Reichweite.

Bei der Goldinitiative wird sogar ein Ja-Stimmenanteil von nur 20 Prozent prognostiziert. Aufgrund der fehlenden parteipolitischen Unterstützung für die Initiative und dem wenig fortgeschrittenen Meinungsbildungsprozess droht der Initiative gar ein Absturz.

*Der durchschnittliche Prognosefehler liegt bei 5,3%.

4 thoughts on “3 x Nein wahrscheinlich

  1. Haben Sie entsprechende Analysen auch damals vor der Abstimmung zur MEI durchgeführt? Auf welche Resultate kamen Sie damals?

      • Haben Sie in Ihren Analysen auch miteinbezogen, dass auch im rotgrünen Lager die Zustimmung zu ecopop hoch sein dürfte (nicht alle geben bei Telefonumfragen entsprechend Auskunft)? Die 20min-Umfrage zeigte ein ganz anderes Bild!

        • Die Prognose verwendet die Umfragewerte von GfS, daher ist der Elite-Basis Konflikt zu dem Grad im Modell enthalten wie er in den GfS-Daten zum Ausdruck kommt. Wie ich im Text erwähne, erlauben die GfS-Daten in Kombination mit ein paar anderen Variablen relativ genaue Vorhersagen, weshalb ich keinen Grund sehe die GfS-Daten nicht zu verwenden. Noch gibt es zu wenige 20min-Umfragen, welche von Lucas Leeman und Fabio Wasserfallen gewichtet wurden, als dass man sie sinnvoll in einem auf Extrapolation basierenden Modell integrieren könnte.

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