Abstimmungen vom 24. November: Die Resultate der ersten GfS-Welle in Vorhersagen übersetzt

Vor einigen Tagen hat GfS Bern die Umfragewerte zur ersten Welle vor der Volksabstimmung am 24. November publiziert. Wie das GfS-Team jeweils betont, handelt es sich bei den Umfragen um keine Vorhersagen sondern um Bestandsaufnahmen. Wie für die letzten Vorlagen habe ich auch diesmal versucht aus den Umfragewerten Prognosen herzuleiten. Auf Basis der Analyse von 39 Vorlagen seit Juni 2008 komme ich für alle drei Vorlagen auf eine Nein-Mehrheit. Extrapoliert man für die drei Vorlagen, welche zur Abstimmung stehen so erhält man einen Ja-Stimmenanteil von 37 Prozent für die 1:12 Initiative, 49 Prozent Ja zur Familieninitiative und 45 Prozent Zustimmung zum Nationalstrassengesetz. Bei der Familieninitiative und dem Nationalstrassengesetz ist also noch nichts entschieden.

Auch wenn die Umfragewerte von GfS keine Vorhersagen sind, geben sie doch einigen Aufschluss darüber, wie ein Abstimmungsergebnis ausfallen könnte. Dabei gilt es jedoch eine weit herum bekannte Grundregel zu berücksichtigen: Bis zum Abstimmungsdatum verlieren sowohl Initiativen als auch Referenden deutlich an Zustimmung. Das heisst, die Herausforderer der Regierung büssen typischerweise auf den letzten Metern erheblich an Zustimmung ein, was dazu führt, dass Referenden, vor allem aber Initiativen nur vereinzelt erfolgreich sind.

GFS1_Initiativen_oct13 Abbildung 1 zeigt den Zusammenhang der Ja-Werte bei der ersten Welle der GfS Umfragen und dem tatsächlichen Abstimmungsergebnis. Abgebildet sind dabei alle Initiativen seit Juni 2008 für die ich bei GfS Daten online gefunden habe. Die Abbildung zeigt deutlich, dass für Initiativen die Faustregel zutrifft. Während sich bei der ersten GfS Umfrage bei neun Abstimmungen eine Mehrheit für die Initiative aussprachen wurden nur vier angenommen. Ausserdem zeigt sich, dass die Abnahme des Ja-Anteils zwischen der ersten GfS Umfrage und dem Abstimmungssonntag jeweils recht konstant ist.

GFS1_Referenden_oct13 Für Referenden ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Gegner einer Gesetzes- oder Verfassungsänderung verloren in mehreren Fällen, bei welchen sie gemäss der ersten GfS Umfrage in der Mehrheit waren, die Abstimmung (Abbildung 2). Nur in einem Fall gewannen sie die Abstimmung, obwohl gemäss Umfrage die Befürworter vorne lagen. Der Zusammenhang zwischen den Umfragewerten und dem Abstimmungsergebnis ist bei Referenden etwas weniger stark wie bei Initiativen und es gibt wesentlich stärkere Abweichungen von einem allgemeinen Trend. Dies macht es bei Referenden schwieriger von GfS Umfragen auf das Abstimmungsresultat zu schliessen als bei Initiativen.

Auf dem oben beschriebenen statistischen Zusammenhang basierend lassen sich quantitative Vorhersagen machen. Dazu habe ich die GfS Umfragewerte, eine Unterscheidung zwischen Initiativen, Referenden und Gegenvorschlägen sowie die Abstimmungsparolen von SVP und SP in ein Vorhersagemodell gepackt.* Dabei hat sich gezeigt, dass für die meisten Abstimmungen einigermassen genaue Vorhersagen erstellen lassen. Für einige Abstimmungen liegen die Prognosen jedoch recht weit vom tatsächlichen Ergebnis. Im Durchschnitt liegt die Prognose beinahe zehn Prozentpunkte neben dem Schlussresultat. Es ist schwer zu sagen, wie gross der Anteil des Prognosefehlers ist, welcher durch ein besseres Modell reduziert werden könnte und welcher Anteil durch nicht vorhersehbare Ereignisse der Abstimmungskampagnen verursacht wurde.

*Die Unterscheidung zwischen obligatorischen und fakultativen Referenden verbessert das Modell nicht. Bei den Parteiparolen haben jene der SP und der SVP die stärkste Erklärungskraft.

 

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