50plus1 Prognose: Immer noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen beim Gripen

Gestern hat GfS Bern die Umfragewerte zur ersten Welle vor der Volksabstimmung vom 18. Mai publiziert. Wie für die letzten Vorlagen habe ich auch diesmal aus den Umfragewerten Prognosen hergeleitet. Während die Vorlagen zum Mindestlohn, zum Arbeitsverbot für Pädophile und zur medizinischen Grundversorgung jeweils mit deutlichen Mehrheiten entschieden werden dürften, bleibt das Rennen um den Gripen spannend.

Auch wenn die Umfragewerte von GfS keine Vorhersagen sind, geben sie doch einigen Aufschluss darüber, wie ein Abstimmungsergebnis ausfallen könnte. Dabei gilt es jedoch eine weit herum bekannte Grundregel zu berücksichtigen: Bis zum Abstimmungsdatum verlieren sowohl Initiativen als auch Referenden deutlich an Zustimmung. Das heisst, die Herausforderer der Regierung büssen typischerweise auf den letzten Metern erheblich an Zustimmung ein, was dazu führt, dass Referenden, vor allem aber Initiativen nur vereinzelt erfolgreich sind. Die Stärke dieser Dynamiken hängt aber auch von der parteipolitischen Zusammensetzung der jeweiligen Lager aber.

Basierend auf auf den soeben beschriebenen Zusammenhängen lassen sich quantitative Vorhersagen machen. Dazu habe ich die GfS Umfragewerte, eine Unterscheidung zwischen Initiativen und Referenden und die Abstimmungsparolen der grossen Parteien in ein Vorhersagemodell gepackt. Mit diesem Modell lassen sich aufgrund von Erfahrungswerten für die letzten 45 Abstimmungen recht genaue Vorhersagen erstellen.* Für die Abstimmungen vom 18. Mai sagt das Modell folgende Resultate voraus:

– 66% Ja für den Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung
– 65% Ja für die Volksinitiative “Pädophile sollen nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen”
– 36% Ja für die Mindestlohn-Initiative
– 48% Ja für den Gripen-Kauf

Bei der Abstimmung über den Gripen ist also noch alles offen, während bei den anderen Abstimmungen das Resultat festzustehen scheint. Interessanterweise liegen die Vorhersagen damit sehr nahe an denjenigen von politikprognosen.ch von vor drei Wochen. Der Prognosemarkt hatte also schon vorweggenommen, was die neusten Umfragewerte zeigen.

*Der durchschnittliche Fehler liegt bei 6,5%.