Vorhersage zur Ersatzwahl Amherd

Wer wird als Ersatz für Viola Amherd (Mitte) in den Bundesrat gewählt? Fünfzehn Kandidierende habe ich für die Nachfolge von Viola Amherd auf meinem Prognosemarkt zur Auswahl gestellt. Ich war mir sicher, dass der neue Bundesrat oder die neue Bundesrätin darunter sein würde. Ich habe mich wahrscheinlich getäuscht! Denn gerade noch drei davon haben ihre Kandidatur nicht ausgeschlossen. Daher habe ich ein neues Vertragsset mit allen möglichen Kandidaturen, die mir bekannt sind, aufgeschaltet. Die Grafik oben zeigt die Vorhersagen über die Zeit live. Die vertikale Achse gibt dabei die Wahrscheinlichkeit an, dass eine Kandidatin oder ein Kandidat in den Bundesrat gewählt wird. Die horizontale Achse beschreibt die Zeitdimension, wobei jeder Datenpunkt den Durchschnittspreis während einer Stunde zeigt.

Wie genau sind die Vorhersagen eigentlich?

Doch sind diese Vorhersagen überhaupt aussagekräftig? Zwei Dinge sprechen dafür: Erstens gibt es eine beachtliche Literatur, die zeigt, dass Prognosemärkte zu den potentesten Methoden zur Vorhersage politischer Ereignisse gehören. Zweitens hat sich der Prognosemarkt bei den bisherigen fünf Bundesratswahlen, für die Vorhersagen erstellt wurden, als gut kalibriert herausgestellt. So hat er im Durchschnitt am Tag vor den Wahlen für die Favoriten vorhergesagt, dass sie eine Wahrscheinlichkeit von 74% haben, gewählt zu werden. Den wichtigsten Herausforderern wiederum gab der Prognosemarkt 24% Wahrscheinlichkeit, gewählt zu werden (siehe Tabelle unten). Und fast genauso ist es herausgekommen: In vier von fünf Fällen (80%) hatte am Wahltag der Favorit bzw. die Favoritin die Nase vorne, während in einem Fall (Nachfolge Sommaruga) die Aussenseiterin die Wahl gewann. Dies suggeriert, dass der Prognosemarkt zwar nicht auf wundersame Weise unsichere Ereignisse mit Sicherheit vorhersagen kann, aber bei Ereignissen wie einer Bundesratswahl realistische Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Szenarien beimisst und damit gut kalibriert ist.

Nachfolge von…KandidierendeGewähltWahrscheinlichkeit
BersetJansJa81%
PultNein18%
SommarugaBaume-SchneiderJa22%
HerzogNein75%
MaurerRöstiJa88%
VogtNein11%
LeuthardAmherdJa90%
Z’graggenNein9%
BurkhalterCassisJa87%
 MoretNein9%
Durchschnitt Favorit(in)Ja74%
Durchschnitt Aussenseiter(in)Nein24%
Tabelle: Bisherige Vorhersagen zu den Wahlwahrscheinlichkeiten von Favoritinnen und den wichtigsten Herausforderinnen

Le tracker des partis suisses : Tendance de la force électorale des partis.

Par Oliver Strijbis et Maxime Walder

Le Parlement fédéral se trouve au milieu de la législature. Dans deux ans, un nouveau Parlement et un nouveau Conseil fédéral seront élus. Comment la force des partis a-t-elle évolué depuis les dernières élections et quelle est la tendance actuelle ? Dans la plupart des démocraties occidentales, une telle question trouverait rapidement une réponse. Il suffirait de jeter un coup d’œil aux dizaines de sondages réalisés pour la plupart au cours des derniers mois. En Suisse, en revanche, les sondages sur les préférences des partis ne sont réalisés que très sporadiquement, ce qui explique que nous, politologues, n’ayons souvent pas de réponse à cette question simple. C’est pourquoi, afin d’apporter un peu de lumière dans l’obscurité, nous publions désormais régulièrement des données sur les préférences des partis issues des sondages auprès des lecteurs que nous réalisons régulièrement avant les votations fédérales.

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Der Schweizer Parteientracker: Die Wählerstärke der Parteien im Trend

Von Oliver Strijbis und Maxime Walder

Das eidgenössische Parlament befindet sich in der Mitte der Legislatur. In zwei Jahren wird ein neues Parlament und ein neuer Bundesrat gewählt. Wie haben sich die Parteistärken seit den letzten Wahlen verändert und was ist der aktuelle Trend? In den meisten westlichen Demokratien wäre so eine Frage schnell beantwortet. Ein Blick auf die meist Duzenden Umfragen über die letzten Monate würde genügen. In der Schweiz hingegen werden nur sehr sporadisch Umfragen zu den Parteipräferenzen durchgeführt, weshalb wir Politologen auf diese einfache Frage oftmals keine Antwort haben. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, veröffentlichen wir daher von nun an regelmässig Daten zu Parteipräferenzen aus den Leserbefragungen, die wir jeweils vor den eidgenössischen Abstimmungen durchführen.

Im Rahmen unseres Projektes SPS Garage befragen wir die Leserinnen von Blue News jeweils vor den Abstimmungen zu ihren Stimmabsichten. Wir befragen sie dabei aber nicht nur nach ihren Präferenzen bei den eidgenössischen Vorlagen, sondern auch welche Partei sie wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Wahlen stattfinden würden. Damit können wir die Parteipräferenzen über einen längeren Zeitraum messen. Dabei gewichten wir die Daten so, dass sie mit Bezug auf den Wahlentscheid bei den letzten Nationalratswahlen und Abstimmungen die Wähleranteile repräsentieren. Weil wir ausschliesslich Leserinnen von Blue News befragen und unsere Gewichtung nicht perfekt ist, sind unsere Daten nicht vollständig repräsentativ. Gleichzeitig sind die Samples aber sehr ähnlich, was sie gut vergleichbar macht. Daher sollte es mit den Daten möglich sein, zumindest den langfristigen Trend in den Parteistärken wiederzugeben.

Abbildung: Parteipräferenzen über die Zeit
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