46,7, 39,5 und 46,4 Prozent – die Werte der Stimmbeteiligungen anlässlich der drei eidgenössischen Urnengänge in diesem Jahr sind charakteristisch für die direkte Demokratie in der Schweiz: Die Mehrheit der Stimmberechtigten schweigt. Nur in seltenen Fällen übersteigt die Partizipation die symbolische 50-Prozentmarke. In der Tat entzündet sich eine der Hauptkritikpunkte an ausgebauten direktdemokratischen Institutionen an der tiefen Beteiligung. Diese stellt generell die Legitimität der Entscheidungen in Frage und kann zu verzerrten Resultaten führen, da gewisse Bevölkerungsschichten (insbesondere Junge, schlecht Ausgebildete und politisch Uninteressierte) grossmehrheitlich von den Urnen fernbleiben. Selbst glühende Verfechter von Referenden und Initiativen sehen sich in dieser Frage in der Defensive und räumen oft ein, dass es hierzulande schlecht um die Partizipation bestellt ist. Nicht zuletzt aufgrund der tiefen Stimmbeteiligung wird der Schweizerischen Demokratie in zahlreichen internationalen Rankings denn auch ein mittelprächtiges Zeugnis ausgestellt. Continue reading