Bekanntlich werben vor allem Exponenten der Mitteparteien und der gemässigten Linken für die Altersreform 2020, während an vorderster Front hauptsächlich die FDP gegen die Vorlage kämpft. Die SVP, hingegen, verhält sich in der Abstimmungskampagne auffällig unauffällig. Dafür ist spätestens seit dem Aufruhr darüber, dass nur linke Reformgegner ihre Argumente im Abstimmungsbüchlein publizieren dürfen allgemein bekannt, dass es auch von ganz links Opposition gegen die Renteneform gibt. Wird es bei der Abstimmung im September also keine klassische Links-Rechts Konstellation geben wie üblicherweise bei wirtschaftlichen Vorlagen? Erste Anhaltspunkte zu dieser Frage bieten Daten, welche wir im Rahmen unseres Umfrageexperiments gesammelt haben.
Unsere Fackebook-Umfrage haben wir in allen rein deutschsprachigen Kantonen sowie in Bern bei Personen geschaltet, die an Politik und sozialen Themen interessiert sind. Neben ihren Präferenzen zur Abstimmung haben wir die Teilnehmenden nach ihrer Links-Rechts Selbsteinschätzung gefragt. Dies erlaubt uns eine erste Annäherung an die Frage, ob die Präferenzen der Stimmbürger der Links-Rechts-Achse folgen oder ob es ähnlich überraschende Konstellationen wie bei den Eliten gibt.
Die erste Abbildung zeigt für die gut 300 Teilnehmenden unserer Umfrage die durchschnittliche Links-Rechts-Positionierung in Abhängigkeit ihrer Stimmabsicht. Sie zeigt eine klare Links-Rechts-Konstellation, bei welcher die RespondentInnen sich je eher für die Reform aussprechen je weiter links sie sich selber positionieren. Zwar gibt es unter den Stimmberechtigten auch ganz links einige GegnerInnen, doch kann von einem einer starken linken Gegnerschaft keine Rede sein. Noch deutlicher ist es ganz rechts auf der Skala, wo man vergebens nach Befürwortern der Reform sucht.
Somit sprechen unsere Daten für einen Links-Rechts-Konflikt. Allerdings handelt es sich bei unserer Umfrage um keine repräsentative Stichprobe. Insbesondere sind unsere Teilnehmer ausnahmslos Deutschschweizer, was insofern relevant ist, als sich die linken Reformgegner vor allem in der Westschweiz befinden. Es wird also interessant zu sehen sein, ob in den nächsten Wochen Umfragen mit repräsentativem Anspruch ähnliche Resultate zu Tage fördern.