Eveline Widmer-Schlumpf, die game changerin der USR3?

Der Ausgang der USR3 hält die Schweizer Politik in Atem. Gemäss dem weiterhin aktiven Prognosemarkt von 50plus1 ist mit einem knappen Ausgang zu rechnen. Am Montag abend haben in der kurzweiligen Talk-Sendung von Roger Schawinski auf SRF1 Claudio Zanetti (SVP) und Jacqueline Badran (SP) die Klingen gekreuzt. Nach vier Minuten kam das aufsehenerregendste Kampagnenereignis zur Sprache – das am 23. Januar veröffentlichte Interview des Blicks mit Eveline Widmer-Schlumpf. Darin übte die ehemalige Bundesrätin und Finanzministerin Kritik an der Vorlage, da deren Inhalt ihrer Ansicht nach im parlamentarischen Prozess aus der Balance geraten sei.

Im Streitgespräch warf Schawinski folgende Frage auf: Wie gross ist die von Wirkung Eveline Widmer-Schlumpfs Wortmeldung? Jacqueline Badran vermutete einen Netto-Nulleffekt. Während sich die SVP-Anhängerschaft eher ins Ja-Lager bewegen würde, sei in der Mitte eine geringfügige Stärkung der Gegner zu erwarten. Demgegenüber beurteilten die Teilnehmenden des Prognosemarktes von 50plus1 dieses Ereignis im Hinblick auf das Abstimmungsergebnis als hoch relevant. Wie aus der unten stehenden Graphik hervorgeht, verschlechterten sich die Erfolgsaussichten der befürwortenden Seite schlagartig. Innerhalb von zwei Tagen sank die Wahrscheinlichkeit einer Annahme von 61% auf 52%. Ganz im Gegensatz zu den Umfrageergebnissen blieben in der Folge ausgeprägte Gegenbewegungen aus.

Grafik: Vorhersage des Prognosemarktes für die Unternehmenssteuerreform III

Somit kann von einem bedeutenden Rückgang der Zustimmungswahrscheinlichkeit in der Höhe von knapp 10 Prozent die Rede sein. Mit ihren öffentlichkeitswirksamen Aussagen hat Eveline Widmer-Schlumpf das Contra-Lager beflügelt und auf entscheidende Weise zu einem spannenden Rennen beigetragen. Ob dieses Kampagnenereignis als game changer (O-Ton Schawinski) in die Geschichte eingehen wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt.

One thought on “Eveline Widmer-Schlumpf, die game changerin der USR3?

  1. Der Prognosemarkt gibt eine Wahrscheilichkeit für ein JA von 56.74% an (Stand 8.2.2017, Linien rot + violett). Die Wahrscheinlichkeit für ein NEIN wird von daher mit 43.26% angesehen. Wie ist es politikwissenschaftlich erklärbar, das bei einem erwarteten knappen Ausgang die Wahrscheinlichkeit für einen JA-Anteil von 60% oder mehr mit satten 4.42% (Linie violett) angegeben wird?

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